Kompetenzentwicklungssysteme müssen in Zukunft immer stärker an die Anforderungen der Arbeitsumwelt angepasst werden. Ändert sich die Umwelt der Organisation, muss sich das Lernsystem anpassen. Besonders auffällig wird dieser Umstand im Bereich des Lerninhalts. Neue Lerninhalte müssen sehr schnell Mitarbeitern der Unternehmung vermittelt werden können aber die didaktische Aufbereitungen benötigen viel Zeit. Es kommt hier zu einem Verzögerungsnachteil für die Organisation. Workplace Learning hilft, dieser Verzögerung zu begegnen und am Arbeitsplatz, während der Arbeit die notwendigen Kompetenzen für die Zukunft zu erwerben.
Auch spielen Parameter wie intrinsische Motivation und implizites Wissen tragende Rollen. Damit Workplace Learning funktionieren kann, sind Veränderungsprozesse notwendig, die die Unternehmen erlauben, das Lernen am Arbeitsplatz im Arbeitskontext zu ermöglichen. Dies betrifft vor allem zeitliche Aspekte, denn der Drang alle Personalressourcen möglichst effizient und effektiv zu verplanen steht dem Workplace Learning entgegen. Mitarbeiter lösen gemeinsam eine Aufgabe, die normalerweise einer der beiden Mitarbeiter für sich alleine lösen könnte. Durch das gemeinsame Lösen der Herausforderungen entsteht allerdings eine Wissensteilung zwischen den beiden Mitarbeitern. Beide Mitarbeiter sind über die Lösungsmöglichkeiten dieser Herausforderung informiert und können diese wiederum weiter im Unternehmen verbreiten.
Für andere Kollegen im Unternehmen kann das Workplace Learning wie Verschwendung erscheinen, da mehrere Personen sich gleichzeitig um die Arbeit kümmern, die eine Person alleine erledigen könnte. Das dabei allerdings Lernprozesse stattfinden, wird gerne übersehen. Durch die gestiegenen Ansprüche an Lernen und damit letztendlich auch der Lerngeschwindigkeit ist es allerdings unabdingbar, dass Organisationen auf neue integrative Lernformen wie Workplace Learning vertrauen.
Für den Kompetenzerwerb im Allgemeinen hilft Workplace Learning darüber hinaus Übertragungsverluste zwischen Lernkontext und Arbeitskontext zu vermeiden, da im angestrebten EInsatzkontext gelernt wird. Seminare und Workshops haben leider viel zu oft das Problem das Gelernte nicht verlustfrei in den Arbeitsalltag zu überführen.
Eine Einführung von Workplace Learning bedingt und fördert eine Lernkultur im Unternehmen, die Lernen als integrativen Bestandteil der Arbeitswelt und des Arbeitsalltags begreift. Einzelne Mitarbeiter werden lernen, dass Wissensaustausch und gemeinsame Bewältigung von Herausforderungen auch zu gemeinsamem Wachstum führen. Gleichzeitig gilt es, dass Mitarbeiter auch verstehen, das Lernen wichtiger Bestandteil der Arbeit ist und nicht eine Möglichkeit sich vor der Arbeit zu drücken.
Für weitere Informationen empfehle ich das Buch „Workplace Learning: Integrierte Kompetenzentwicklung mit kooperativen und kollaborativen Lernsystemen“.
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