Myo – Das Gestenkontrollarmband

Veröffentlichungsdatum: 1 Mai, 2015 |
Kategorie(n): Produktreview
Veröffentlichungsdatum: 1 Mai, 2015
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Schon vor Ewigkeiten habe ich mir bei Thalmic die Myo bestellt, ein Armband zum Erfassen von Gesten. Ich habe sie auf einer meiner vielen Wanderungen durchs Netz gefunden und konnte nicht anders als sie direkt als Pre-Order zu bestellen. Die Videos waren überzeugend und die Idee fand ich einfach gut. Der Gedanke, dass ich mit einfachen Handbewegungen meine Präsentationen steuern kann, ließ mich alle Bedenken vergessen.

Nach langem Warten halte ich sie seit sechs Wochen endlich in meinen Händen. Zwar musste ich sie beim Zoll abholen, aber dort ging alles ohne Probleme. Das Problem bestand darin, dass zwar die Rechnung außen angebracht war, aber nach Meinung des Zolls ein zu geringer Wert angegeben wurde. Die Pre-Order war günstiger als der mittlerweile normale Preis (199,99$ bei Amazon.com). Nach einer Stunde beim Zoll war ich fertig und freute mich sehr darauf die Myo zu benutzen.

Abbildung der Myo

Das Gestenarmband Myo

Die Hardware der Myo

Die Hardware macht einen soliden Eindruck. Das Armband wiegt gemütliche 93 Gramm und hat einen Umfang von 19 – 34 cm. Der Kunststoff fühlt sich anständig an, wobei ich beim ersten Anziehen Bedenken wegen der Enge hatte, denn die Myo sitzt sehr eng am Unterarm und lässt sich nur mit Mühe an- oder ausziehen. Die beigelegten Abstandsverringerer brauche ich überhaupt nicht.

Schalter oder Knöpfe sind an der Myo nicht angebracht. Das hat mich schon ein wenig irritiert. Sobald die Myo aufgeladen ist, schaltet sie sich durch Bewegung ein.

Zur Erkennung von Gesten werden Sensoren zur Lageerkennung und Muskelkontraktionserkennung verwendet. Bewegungssensoren runden die Erkennung der Gesten ab. Mehr dazu auf der Spezifikationsseite von Thalmic.

Softwareunterstützung

Das Verbinden mit meinem Windows 8.1 lief problemlos. Auch mit meinem iPhone 5 unter iOS 8 konnte ich die Myo sehr einfach mit einer kompatiblen App verbinden. Für das Connect-Programm der Myo gibt es einige Zusatzapps, die die Interaktionen mit der Myo für verschiedene Programme freischaltet. Viele wichtigen Apps waren bereits mit dabei (zum Beispiel Unterstützung von PowerPoint), andere ließen sich sehr leicht nachinstallieren. Hierbei habe ich gemerkt, dass die Reihenfolge der Apps im Myo-Programm entscheidend ist, denn welche App zuerst steht, wird auch zuerst angesprochen.

Beispiel: Es gibt eine App um die komplette Maussteuerung durch die Myo zu bewerkstelligen. Tiefer liegende Apps werden dann nicht mehr aktiviert, weil immer die Maussteuerung zu erst aktiv wird.

Das Myo-Nutzungserlebnis

Zwar ist das Armband sehr eng und man hat schnell Abdrücke am Unterarm, aber es stört nicht beim Tragen. Meine längste Tragezeit war bisher etwa drei Stunden. Einzig, wer die Myo trägt und gleichzeitig am Schreibtisch arbeitet, wird Probleme beim Ablegen des Arms haben. Hier fällt dann auch die eigentliche Dicke des Geräts auf.

Myo_Abdrücke

Abdrücke nach längerem Tragen der Myo

Was mich ein wenig irritiert, ist ein fehlender Ein-/Ausschalter. Ich kann die Myo also zur Seite legen aber sobald ich sie woanders hin lege, geht sie für einen Moment wieder an. Wird die Myo getragen, schaltet eine Aktivierungsgeste die Myo ein. Am Anfang gibt es eine Sychronisierungsgeste um die Myo „einzustimmen“ aber danach reicht für unterstützte Programme ein doppeltes Tappen des Mittelfingers auf den Daumen. Dann erst nimmt sie für einen kurzen Moment Gesten wahr und überträgt sie an das System. Klingt erst einmal umständlich, aber im normalen Gebrauch ist das sehr hilfreich, denn sonst würden wahrscheinlich viele ungewollte Gesten erkannt werden. Die Myo signalisiert ihre Bereitschaft durch ein kurzen Vibrieren. Auch das Ende der Gesteninterpretation wird durch ein kurzes Vibrieren bekannt gegeben.

Der Lieferumfang der Myo

Der Myo beigelegt waren ein Mikro-USB-Kabel, ein Bluetooth-Dongle, einige Abstandsverringerer (für Menschen mit dünnen Unterarmen), zwei Starterkarten (wahrscheinlich für meine Pre-Order) und die Aufbewahrungsbox. Die Box fand ich sehr gut, vor allem weil die Unterschriften der an der Entwicklung beteiligten Menschen sichtbar angebracht sind. Ich finde es gut, wenn Mitarbeiter auch nach außen für ihre Produkte stehen können. Der Dongle wird für den Anschluss an einen PC benötigt, das iPhone kommt auch ohne Dongle klar.

Lieferumfang der Myo

Alles was bei der Myo mitgeliefert wurde.

Fazit

Ein schönes Stück Hardware. Für Präsentationen wird es mein Liebling, denn ich kann es unter dem Hemd oder einem Pullover tragen. Beim Reden habe ich gerne die Hände frei und selbst mit einem Präsenter bin ich ein wenig eingeschränkt. Durch die Aktivierungsgeste verhindere ich auch ungewollte Aktionen. Allerdings muss sich meine Präsentation darauf ausrichten, weil ich das Erscheinen von vielen einzelnen Elementen nicht per Winkgeste einblenden lassen wollen würde. Was noch praktisch wäre, wäre eine Tragetasche oder eine Aufbewahrungsbox. Jetzt benutze ich die Verpackung, was aber nicht immer praktisch ist, da sie sich in einer Tasche gerne selber öffnet. Außerdem hoffe ich, dass ich den Dongle niemals verliere…

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